Berittener Polizist und daneben stehend ein Zivilist © Polizeimuseum Wien





32. kolloquium zur Polizeigeschichte

Polizei und autoritäre Ordnungen: Praxis, Alltag und Erinnerung


  

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    Polizei und autoritäre Ordnungen: Praxis, Alltag und Erinnerung

    32. Kolloquium zur Polizeigeschichte
    Hamburg, 6.7.-8.7.2023

    Call for Papers (Deutsch)

    Veranstalterin des 32. Kolloquiums zur Polizeigeschichte ist die Evangelische Akademie der Nordkirche in Hamburg in Kooperation mit dem Polizeimuseum Hamburg und der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte. Veranstaltungsort: Akademie der Polizei Hamburg

    Das Thema der diesjährigen Tagung lautet „Polizei und autoritäre Ordnungen: Praxis, Alltag und Erinnerung“. Neben den Themensektionen ist wie immer auch eine offene Sektion vorgesehen.

     Polizei und 'Ordnung' sind eng miteinander verflochten. Diese Verflechtungen manifestieren sich nicht nur in den Beziehungen zwischen polizeilichen und staatlichen bzw. gesellschaftlichen Akteuren. Auch innerhalb der Institution 'Polizei' selbst ist 'Ordnung' ein bestimmender Faktor, sowohl hinsichtlich polizeilicher Organisationsformen, als auch in Hinblick auf das wechselseitige Erwartungsgeflecht zwischen Polizei und Polizierten. Der enge Zusammenhang zwischen Polizei und 'Ordnung' erklärt sich nicht nur aus den obrigkeitsstaatlichen Traditionen vieler Polizeien, sondern verweist auch auf die Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen und staatlichen Status quo als Kernbereich polizeilicher Praxis.

    In Staat und Gesellschaft, aber auch in der Polizei sind autoritäre Ausprägungen dieser Ordnungsmuster möglich. Nicht nur die NS-Herrschaft, sondern auch andere Diktaturen und autoritäre (Militär-)Regime waren bzw. sind in der alltäglichen Herrschaftspraxis von autoritären Ordnungen geprägt, in denen die Polizei einbezogen und auch verantwortlicher Akteur ist. Aber nicht nur in autoritären Regimen sind Polizeistrategien und Polizeipraktiken durch autoritäre Ordnungsmuster geprägt, auch demokratisch verfasste politische Systeme bzw. Gesellschaften können mit derartigen Ordnungsmustern kompatibel sein. Diese Ordnungen und ihre erinnerungskulturelle Unterfütterung ebenso wie die spätere Aufarbeitung sind nicht nur nationalstaatlich, sondern auch durch lokale, aber auch inter- und transnationale Faktoren bestimmt.

    Auf dem 32. Kolloquium zur Polizeigeschichte soll das Verhältnis von Polizei und autoritären Ordnungen sowie ihre erinnerungskulturelle Grundierung und Aufarbeitung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Zwei miteinander verbundene Themenfelder stehen im Mittelpunkt. Zum einen geht es um alltagsbasierte polizeibezogene Erkundungen über die Herstellung und Veränderung autoritärer Ordnungen in Staat, Gesellschaft und Polizei sowie deren Wechselwirkungen. Zum anderen soll gefragt werden, wie das Verhältnis von Polizei und autoritären Ordnungen erinnerungskulturell fundiert und später ggf. auch aufgearbeitet wird.

    Wichtige Fragen in beiden Themenfeldern wären unter anderen:

    • Welche Akteure (u.a. aus Politik, Polizei, Medien, Wissenschaft, aber auch andere Expert:innen) agieren in beiden Themenfelder?
    • Welche Erzählungen, Traditionen, Bilder, Imaginationen, Rituale und Symbole sind wann (auch in der Polizei) dominant und wie verändern sie sich im Zeitverlauf? Die Zeit unreflektierter Traditionsarbeit scheint in der Polizei vorbei zu sein: Das lässt sich aus den Ergebnissen von polizeihistorischen Forschungen schließen, an denen die Polizei beteiligt war, wie die Umbenennung von Straßen, die nach einem ehemaligen, ns-belasteten BKA-Präsidenten benannt worden waren. Einbezogen werden soll auch die Frage, wie das Verhältnis von Polizei und autoritären Ordnungen erinnerungskulturell/-politisch und auch museal dargestellt wird bzw. wurde. Welche Bilder polizeilichen Handelns werden tradiert? Wie werden z.B. antidemokratische, homophobe und rassistische Traditionen in der Polizei erinnerungskulturell thematisiert (u.a. auch in der Ausbildung)?
      • Welches Verhältnis besteht zwischen demokratischen und autoritären Ordnungen oder gar Ordnungen des Ausnahmezustands?
    • In westlichen Kontexten wird oft ein sehr enges Verhältnis zwischen Staat und Polizei vorausgesetzt, oft geprägt von der Idee eines staatlichen Gewaltmonopols. Eine globale Orientierung kann dazu beitragen, dieses Verständnis zu hinterfragen. Gleichzeitig ermöglicht es dieser erweiterte Blickwinkel zu diskutieren, an welchen anderen Vorbildern sich polizeiliche Ordnungen und ihre ggf. autoritären Ausprägungen oder auch ihre Aufarbeitung orientieren.

     Beiträge aus sozial- und kulturgeschichtlicher Perspektive sind ebenso erwünscht wie (historisch orientierte) Beiträge aus benachbarten Wissenschaften.
    Die hier genannten Fragen sind weit gefasst, um Annäherungen aus verschiedenen fachlichen, räumlichen und zeitlichen Kontexten vom 18. Jahrhundert bis zu aktuellen Problemlagen zu erlauben. Neben den Themensektionen ist wie immer auch eine offene Sektion vorgesehen.

     Bitte senden Sie Ihren Referatsvorschlag (inkl. einer einseitigen Zusammenfassung und einer kurzen biografischen Notiz) unter dem Betreff „32. Kolloquium zur Polizeigeschichte“ bis zum 10. März 2023 an die folgende E-Mail-Adresse: e-kultur@akademie.nordkirche.de . Die Übernahme der Reise- und Übernachtungskosten für angenommene Referentinnen und Referenten wird angestrebt, kann aber derzeit nicht zugesagt werden. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.

    Kontakt / Informationen etc.:

    Dr. Stephan Linck
    Studienleiter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit
    Evangelische Akademie der Nordkirche
    Königstraße 52
    22767 Hamburg
    e-kultur@akademie.nordkirche.de


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      Police and Authoritarian Order: Practices, Everyday Life Patterns and Remembrances

      32nd Colloquium on Police History
      Hamburg / Germany, July 6th to July 8th, 2023

      Call for Papers (Eng)

      Organizer: Stephan Linck, Evangelische Akademie der Nordkirche – in cooperation with the Polizeimuseum Hamburg and the Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte

      Conference venue: Akademie der Polizei Hamburg

      Proposal Deadline: March 10th, 2023

      The notion of law-and-order-maintenance, when talking about the police, indicates that not only the law, but 'order' as well belongs to the core issues of police strategies and practices. The centrality of ‘order’ is not only the result of specific repressive police traditions (in German: obrigkeitsstaatlich, in the Anglo-American world: public order policing), but very much due to the police’s significant role when maintaining and securing a socio-economic and political status quo. Additionally: 'Order' pertains to the internal structuring and functioning of the police as well.

      Quite often, these overall notions of ‘order’ converge with authoritarian police patterns – not only in regard to the mutual relationships between the police and the public, but also in regard to internal police structures, cultures and processes. This overlap of overall authoritarian patterns and police characteristics to be labelled as authoritarian pertains not only to police and politics under authoritarian and dictatorial regimes, authoritarian police patterns are compatible with democratic political systems as well.

      The 32nd colloquium on police history is to explore two core issues of this field:

      • 1.) Elaborating the relationships between the police and patterns of authoritarian order
      • 2.) Trying to figure out, how these relationships have been dealt with by different approaches/institutions covering police history, e.g., by academically trained historians, by memorials, by museums, by members of the police themselves, and by others, resulting in some kind of public (police) history.

      Conference language: German and English.

      Please send a proposal (title, one-page-summary, short biographical notice to: e-kultur@akademie.nordkirche.de, reference: 32. Kolloquium zur Polizeigeschichte. The deadline for proposals: March 10th, 2023.

      It is intended to cover the travel costs of the speakers, but the acquisition of funds for  financing the travel costs of the speakers has not been finalized yet.